Nach unserer Wanderung machten wir uns wieder auf den Weg nach Frankreich. Etwas feucht, erschöpft aber glücklich nahmen wir die 200km nach Toulouse in Angriff. Bis kurz vor der Stadt war alles in Ordnung, aber dann wurde es völlig chaotisch: sintflutartige Regenfälle, Unfälle und Feierabendverkehr brachten den Verkehr fast komplett zum erliegen und wir schlichen auf Umwegen um die die Stadt herum, um irgendwie unsere Unterkunft zu erreichen – für die letzten 10Km brauchten wir fast eine Stunde. Dabei lernten wir jeden Hinterhof und überflutete Unterführung der Vororte von Toulouse kennen.

Irgendwie schafften wir es doch noch auf die andere Seite der Stadt und retteten uns hinter die schützenden Mauern unseres Homestays. Auch hier wieder unheimliche freundliche Gastgeber, die einem den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen. Wir hatten für den Abend schon Fine Dining gebucht, so konnten wir leider nicht die kulinarischen Genüsse ausprobieren, die hier aufgetischt wurden.

Uns lockte das 2 * Restaurant Le Puits Saint-Jaques , dass die Gascogne auf den Tisch zaubert. Jedes Restaurant schreibt sich heute Regionalität auf die Fahnen, und auch hier stand das Thema im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu anderen wirkte das Konzept leicht, harmonisch und rund – kein bisschen aufgesetzt oder gekünstelt. Wir waren schon sehr auf unser 6 Gänge Menü gespannt und wurden nicht enttäuscht. Jeder Gang war ein einzigartiges Gedicht. Angefangen von einer Interpretation von Vitello Tonnato, das Kalbstartar mit Pinienkernen auf geeistem Thunfisch und Zitronenstücke verband. Jede Komponente ein Hochgenuss – und zusammmen einzigartig. Ich könnte euch jeden einzelnen Gang ausführlich beschreiben, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Deshalb stellvertretend noch das Predesert. In Rosewein eingekochte Kirschen, Honigschaum und geeiste Johannisbeeren auf bretonischen Keksen ergaben eine ausgewogene Mischung aus Säure, Frucht und Süße, die einfach geschmacklich perfekt war.

Wir hatten einen wunderschönen Abend, an dem wir die Küche aus der alten Region Armanac kennengelernt haben und uns 3h von den Anstrengungen des Tages erholen konnten. Das Restaurant ist eine klare Empfehlung für alle, die in der Nähe von Toulouse einmal moderne, regionale Küche Frankreichs auf höchstem Niveau genießen wollen.