Heute ging es also weiter durch Frankreich immer Richtung Südosten – unser heutiges Ziel war Carcassonne und final Andorra – Land Nummer 86! Wie immer ging es früh los – denn die Olympische Flamme droht ja mit Straßensperren in der Provence.
Die erste Etappe waren 250km auf zum größten Teil ruhigen Autobahnen, nur der LKW-Verkehr Richtung Spanien wurde nach und nach immer dichter. So erreichten wir Carcassone ohne größere Verzögerung und konnten uns sogar einen Parkplatz direkt vorm Eingangstor sichern.
Beeindruckend ist die alte Festungsanlage auf jeden Fall: vollständig erhaltene 3km lange Doppelmauer, 52 Türme und ein vollständig erhaltenes mittelalterliches Stadtbild. Natürlich zieht soviel geballtes Mittelalter jede Menge Touristen an, und so wurde nach und nach jedes Haus zu einem Restaurant, Shop oder Museum. Leider blieb da an mancher Stelle das Mittelalter doch arg auf der Strecke und die Einhörner, Piraten und Feen gewinnen interessanterweise die Oberhand.
Für das „Original“-Mittelalter wurde ein Hinterhof reserviert, in dem stiefmütterlich ein paar Zelte aufgebaut wurden, in denen lieblos ein paar Ausstellungstücke verschämt versteckt wurden. Was für eine verpasste Chance – echtes Lagerleben und Menschen, die das Mittelalter lebendig machen, hätten dem allgemeinen kommerziellen Kommerz entgegengewirkt! Natürlich darf auch jede Menge Esoterik und Mystik nicht fehlen: Klangschalen, Erweckungsgesänge und Artussage inklusive.
Wie ihr seht war ich nicht der allergrößte Fan dieser durchkommerzialisierten Stadt. Immerhin gab es auch hier eine sehr gute Bäckerei mit Pain au Chocolat und Expresso für uns.
Also ließen wir einigermaßen ernüchtert die Stadt hinter uns und fuhren hinaus in die Einsamkeit der Pyrenäen. Leider wurde mit der Höhe auch das Wetter immer schlechter. Andorra begrüßte uns mit Nieselregen, der sich gegen später zu einem richtigen Gewitter ausweitete. Unser erster Eindruck von Andorra waren vor allem viele riesige Hotels für die ganzen Wintersportler, jede Menge Tankstellen (billiges Benzin) und eine recht große Hauptstadt eingepfercht zwischen hohen Bergen. Wenn der Regen nachlässt, werden wir gegen später die Stadt noch etwas erkunden und ein paar Tapas schnabulieren.
Morgen wollten wir eigentlich wandern gehen – aber wie es im Moment aussieht, brauchen wir morgen dringend einen Plan B. Mal sehen wie sich die Lage nach dem Frühstück präsentiert!