Nach 2 Tagen in Samarkand ging es weiter mit dem Schnellzug nach Buchara. Begleitet wurden wir diesmal zur Abwechslung von einer großen türkischen Reisegruppe. Sie brachten uns erst einmal recht fröhlich noch einmal die türkischen Zahlen von 20 -40 bei, weil jeder erst einmal seinen Sitzplatz mit der restlichen Welt abgleichen musste 😉 Ansonsten war es eine recht ruhige Gruppe, da haben wir aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland schon lebhaftere Gruppen erlebt.
Der Bahnhof von Buchara liegt in einem Vorort und die Fahrt dauert immerhin 20min, um in die Stadt zu kommen. Unser Hotel schickte den Sohn des Hauses, um uns mit einem dicken chinesischen SUV in die Stadt zu kutschieren. So kamen wir doch recht entspannt in der Stadt an.
Buchara – gelebte Geschichte oder Disneyland?
Die Stadt selber gehört zu den ältesten dauerhaft besiedelten Orten der Welt. Seit über 2500 Jahre leben Menschen an diesem Knotenpunkt zwischen Orient und Okzident. Buchara ist darüber hinaus ein herausragendes Beispiel für die Bedeutung von Oasenstädten in der Siedlungsgeschichte Zentralasiens: als Handelszentrum, als Ort religiöser und kultureller Vielfalt und als politisches Machtzentrum prägte sie die Entwicklung der gesamten Region nachhaltig.
Der erste Eindruck der Altstadt ist ein völlig anderes Erlebnis als in Samarkand. Hier ist fast die komplette Altstadt erhalten geblieben. Natürlich fast alles restauriert, aber so, dass es als Gesamtensemble erhalten wurde. Außerdem ist alles Fußgängerzone, was die Sache für den Touristen noch angenehmer macht. So reiht sich Hotel an Basar, Moschee und Medresse. Irgendwie ist die ganze Stadt ein einzigartiges Freilichtmuseum. Natürlich fragt man sich, ob hier auch noch Einheimische wohnen, oder ob nur noch Tourgruppen die Altstadt füllen.
Gesucht – Gefunden: das Gefühl Seidenstraße
Das erste, das uns persönlich auffiel war die Leere in der Stadt. Es waren wirklich wenig Menschen unterwegs. Vielleicht war es zu warm, oder der Wind zu stark. Aber die wenigen Tourgruppen huschten von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit wie kleine Karawanen, auf der Suche nach Schutz vor den Launen des Wetters.
Ansonsten ist die Stadt ein einziger riesiger Basar, jedes Gebäude, jede Straßenecke ist mit Händlern bevölkert, die Souvenirs feilbieten. Darüber hinaus sind Teppiche in jedem Bazar zu finden. Was aber sehr positiv ist, keiner der Händler ist aufdringlich, alle sind sehr zurückhaltend mit ihrem Angebot. So streiften auch wir über die verschiedenen Plätze der Altstadt, besuchten Moscheen und Medressen und waren fasziniert von der Gesamtheit des Ensembles.
Gefunden haben wir dieses Gefühl von Seidenstraße wirklich in einem alten Teehaus. Erst einmal ist es interessant, dass Restaurants, Hotels und Cafes von außen immer geschlossen aussehen. Die Türen sind zu und daneben ein kleines Schild – wir sind offen. Denn das Leben findet im Haus oder im Innenhof statt, das heiße staubige Leben soll gefälligst draußen bleiben 😉 Also die Hemmung überwinden, die Tür aufstoßen, und auf einmal sitzt man im Halbdunkeln und freundliche Menschen reichen einem Tee mit Gewürzen und süße Kleinigkeiten. So wie es in Karawansereien entlang der Seidenstraße bestimmt seid Jahrhunderten gelebt wird.
Sonstige Beobachtungen
Dieser erste halbe Tag brachte schon wieder so viele verschiedene Eindrücke, dass es echt schwer ist, sie in einen einzigen Blog zu fassen. Deshalb hier zum Abschluss noch ein paar finale Worte, was wir hier noch so erlebt haben.
Als erstes gibt es hier zum ersten Mal so etwas wie einen Backpacker-Vibe. Cafes in denen junge Menschen einen in perfektem englisch bedienen und ein Crossover von asiatischen und internationalen Gerichten anbieten. Es gibt hier sogar einen Laden, der Apfelstrudel im Angebot hat 😉
Zweitens war wirklich keine der besuchten Sehenswürdigkeiten überlaufen. Auch die Festung, die wir zum Schluss noch erklommen haben war fast menschenleer. So konnten wir überall in Ruhe die beeindruckende Architektur und die Aussicht genießen.
Drittens, persönlich am Meisten beeindruckt hat mich das 45m hohe Minarett, das im 13. Jh architektonisch und bautechnisch eine beeindruckende Meisterleistung darstellte. Vor allem war das Minarett multifunktional: Lautsprecher, Wegweiser und Möglichkeit, unliebsame Menschen los zu werden..
Und zum Schluss, -unser Hotel liegt in der Nähe eines kleinen Wasserreservoir, das von Schwänen bevölkert ist. Hier findet sich auch eine Statue von Nasreddin Hodscha , dem Till Eulenspiegel der islamischen Welt, der mit seinen wilden Abenteuern den Mächtigen der Welt den Spiegel vorhalten konnte.
Fazit
Eine faszinierende Stadt, die uns in ihren Bann gezogen hat. Uns persönlich gefällt es sehr gut. Wir freuen uns darauf, die Stadt heute abend im Lichterglanz zu erleben!
Hallo ihr Lieben, danke für die schönen Bilder und die wunderbare Beschreibung von Buchara. Wenn man nicht dort war, kann man sich die besondere Atmosphäre dieser Stadt und des ganzen Landes nicht vorstellen. Es gibt dort keine übertriebene Touristikbranche. Es wirkt alles eher normal, wird aber trotzdem mit Stolz gezeigt und erklärt.
Die Menschen dort sind nicht aufdringlich, sind aber hocherfreut, wenn man mit ihnen Kontakt aufnimmt.
Habt weiterhin schöne und positive Erlebnisse und Begegnungen.
Herzliche Grüße aus der Heimat.