Nachdem wir uns heute morgen noch ein letztes, echtes französisches Pain au Chocolat gegönnt haben hieß es Abschied nehmen von Frankreich – und auf nach good old England!. Moment solltet ihr nicht am Montag wieder am geregelten Arbeitsleben teilnehmen und wie schafft ihr da noch ein Abstecher nach England?
Ganz einfach: im Markgräflerland (das ist südlich von Freiburg) gibt es ein kleines englisches Gartenparadies, sogar mit richtigem Afternoon Tea – das Landhaus Ettenbühl. Zuerst haben wir aber den englischen Landschaftsgarten besichtigt, bevor es an die kleinen Kostbarkeiten zum Essen ging. Der Garten ist wunderschön angelegt mit vielen kleinen eigenen Gartenbereichen und so ausgefallenen Ideen, wie eine Mammutbaum-Allee. Schade, dass das Labyrinth nicht zugänglich war. Insgesamt hat uns der Garten sehr gut gefallen. Man merkt, dass hier mit viel Liebe ein richtiges Idyll geschaffen wurde.
Der zweite Teil unseres Besuchs war natürlich, den Afternoon Tea zu verkosten. Wie es sich gehört wurden auf einer Etagere Scones, Sandwiches und kleine Kuchen bereitgestellt. Und es war wirklich richtig gut – besonders überraschend war ein kleiner Bannoffee Pie, der wirklich hervorragend schmeckte. Auch die Scones waren sehr gut und zusammen mit Clotted Cream und Marmelade wirklich ein Traum. Dass jeder eine komplette Teekanne (1l) mit eigenem Tee bekommt ist zwar großzügig, aber auch in der Menge schon sehr, sehr viel 😉
Nachdem ich jetzt die positiven Seiten beleuchtet habe nun zu meinen persönlichen Kritikpunkten. Erst einmal war die Begrüßung an der Kasse des Gartencenters, der dem Garten vorgelagert ist, eher herzhaft robust. Die unaufgeforderte Aussage, der Garten kostet 10 Euro Eintritt, weil die Gärtner müssen ja auch von etwas leben – kann man als lustig empfinden, muss man aber nicht! Ich möchte auf die näheren Umstände gar nicht eingehen, aber man hatte ein bisschen das Gefühl, dass sie einem unterstellt, dass man durch das Buchen eines Afternoon Tea umsonst in den Garten schauen will. Na ja – auch egal. Dann war wie gesagt das Labyrinth nicht zugänglich – das wurde einem aber gar nicht mitgeteilt – auch hier hätte ein bisschen mehr Kommunikation gut getan.
Abschließend noch die Beobachtungen zum Afternoon Tea: hier mangelt es ein wenig am geschulten Personal. Wie überall gibt es zu wenige Leute im Service und so werden in der Teekanne auch mal der Teebeutel vergessen oder Bestellungen gehen unter – also hier könnte es ein bisschen besser laufen.
Da wir heute noch keine Lust hatten, die 5h nach München zu fahren haben wir uns noch eine Unterkunft für die letzte Nacht im Schwarzwald gesucht. Das Landgasthaus Grüner Baum in Simonswald begrüßte uns mit viel Herzlichkeit und einer gehörigen Portion Charme und Esprit. Also ganz ehrlich: wir suchen ja immer besondere Unterkünfte aus und werden selten enttäuscht. Aber das Hotel hier hat alle unsere Erwartungen übertroffen. In einem alten Gasthof (siehe 50er Jahre Heimatfilm) ist ein hochmodernes Gasthaus und Hotel entstanden. Die Zimmer sind neu renoviert und gemütlich. Die Küche kocht auf hohem Niveau und dazu ein Besitzer, der seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt. Jeder Gast ist hier ab dem ersten Moment zu Hause. Es ist eine wahre Freude, wie er das Haus führt und seine Gäste betreut. Er ist so ein bisschen eine Mischung aus Altrocker mit Totenschädeltatoo und Therapeut. Auf jeden Fall eine richtig coole Socke, egal ob für die Biker auf Schwarzwaldtour oder die belgischen Touristen. Also hier herrscht restlose Begeisterung und wir denken schon daran, hier wieder vorbeizukommen.
Moment, hattest Du nicht gesagt – Küche auf gehobenem Niveau? Hattet Ihr nach dem Afternoon Tea etwa noch Platz für Abendessen???? Ja, das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Und sowohl das Wildragout auf Polenta, als auch die badische Leber waren vorzüglich. Jetzt sind wir rundrum zufrieden und werden uns noch ein bisschen EM gönnen.
Morgen geht es noch mit einem kurzen Abstecher ins Allgäu zurück nach München!
Hallo Heimkehrer, diese Gartenanlage ist wirklich sehr schön und wahrscheinlich auch sehr pflegeintensiv. Da ihr nur zum Anschauen und Tee trinken dort wart, kann euch die Arbeit für so viel Schönheit egal sein.
Ihr habt auf eurer Reise so viel Interessantes und Schönes gesehen, beschrieben und fotografiert, dass ihr einige Zeit davon zehren könnt.
Herzliche Grüße aus Neuenstadt.