Zweiter Tag Seattle, und nach dem gestrigen Ausflug in das 19. Jh standen heute die 90er und das 21. Jh auf dem Programm. Zuerst einmal sieht sich Seattle als Hauptstadt des Kaffees – und das liegt nicht nur daran, dass hier Starbucks herkommt. Nein, vielmehr gibt es hier so viele kleine Spezialröstereien und Cafés, dass hier jeder sein perfekten Platz findet, egal ob zum genießen, ausspannen oder auch zum arbeiten. Wir starteten erst einmal mit einem Frühstücksbagel bei Katy’s Corner Cafe, bevor wir einen ausführlichen Spaziergang durch das angesagte Viertel Capitol Hill machten.
Bus fahren in Seattle
Von Capitol Hill ging es dann wieder in Richtung Space Needle, um das Museum of Pop Culture zu erkunden. Aber erst einmal ein paar Worte zum Busfahren in Seattle. Wir haben uns an beiden Tagen eine Tageskarte für 6$ gekauft, was also vergleichsweise günstig ist. Was uns besonders aufgefallen ist, ist wie gelassen, geduldig und höflich die Busfahrer sind. Ein Beispiel: eine ältere Dame mit Rollator hat sich ausführlich im Bus von allen verabschiedet und der Busfahrer hat ihr genug Zeit gegeben, um in Ruhe den Bus zu verlassen. Oder eine Busfahrerin fährt an der Bushaltestelle an stoppt und dreht sich und sagt zu einem jungen Mann wolltest Du nicht hier aussteigen und er bedankt sich, weil der wirklich seinen Stopp sonst verpasst hätte, oder ein letztes Beispiel – wir verwirrten Touristen stehen an der Bushaltestelle und warten auf den 12er Bus und der 49er hält neben uns und der Busfahrer schaut extra nach, ob er uns nicht doch mitnehmen kann – also in München wären alle schon wegen zu viel Freundlichkeit entlassen worden 😉
Museum of Pop Culture
Eines der spannendsten Museen in Seattle ist das Museum of Pop Culture. Die Schwerpunkte der Ausstellung liegen auf der Bedeutung von Pop Culture, spezifischen Ausstellungen zu Fantasy, Science Fiction und natürlich Nirvana.
SubPop, Nirvana und der Sound of Seattle – Grunge
Vor allem der Entstehung der Musikszene von Seattle und dem Grunge ist eine wirklich gut gelungene Ausstellung gewidmet. Vor Kurt Cobain und Nirvana war die Musikszene Seattles ein völliges weißes Loch, niemand in den restlichen USA konnte den Nordwesten und Musik miteinander in Verbindung bringen. Hier gibt es doch nur Holzfäller und vielleicht BigFoot 😉 und so ist es nicht verwunderlich, dass ein anderer großer Musiker Seattles erst nach New York gehen musste, um erfolgreich zu werden, oder wusstet ihr, dass Jimmy Hendrix aus Seattle stammt?
Erst mit dem Label SubPop und schließlich dem Sound von Kurt Cobain wurde Seattle zu dem bestimmenden Ort für eine Musikrichtung, die eine ganze Generation geprägt hat. Die Bedeutung von Kurt Cobain reicht weit über seinen Tod hinaus und ich möchte hier noch ein Zitat einfügen von einem Fan, der über den Tod von Cobain folgende Zeilen schrieb:
We were a generation searching for a voice. We found it in a poet who put our frustration and our humor into words, while he played both anger and joy on his guitar. We still listen . And we still remember that time and that music which, in a moment, changed our lives and our world forever.
Ausstellungen über Fantasy und Science Fiction
Zwei weitere Ausstellungsbereiche beschäftigten sich mit zwei Genres aus dem 20Jh. Vor allem der Fantasy Bereich hat mir sehr gut gefallen, da er sich wirklich sehr ausführlich mit den Welten und dem Charakter-Building auseinander setzte. Aber auch bei der Science Fiction wurde sehr viele originale Requisiten aus Star Trek und Star Wars und anderen Filmen gezeigt und wir hatten das Gefühl, dass das Museum sehr viel Aufwand betrieben hat, um Pop Culture in den beiden Genren den Menschen näher zu bringen. Ich persönlich konnte mich in vielen Ausstellungsstücken wiederfinden und kann das Museum nur jedem, der sich für diese Themen interessiert, empfehlen.
China Town, Waterfall Garden und Lumen Field Home of the Seattle Seahawks
Da ich jetzt schon soviel geschrieben hab – der restlichen Tag nur kurz zusammengefasst: Erst einmal in Chinatown Dumplings und Dan Dan Mien gegessen – dann einen kurzen Abstecher zum NFL Stadion der Seattle Seahawks, um zum Abschluss noch ein bisschen Ruhe in einer kleinen versteckten Oase mitten in der Stadt zu finden – dieser Waterfall Garden ist winzig, aber wirklich unheimlich entspannend
So, jetzt genug geschrieben – morgen geht es weiter nach Canada!