Unser zweiter Tag in Adelaide. Heute standen auf dem Programm, der Zentrale Markt, das Museum of South Australia und abends eine Entdeckungsreise auf dem Fringe Festival.
Markthallen Adelaide
Ja, auch Adelaide hat eine wunderschöne Markthalle mit vielen tollen Ständen, die alles verkaufen, was das Herz begehrt. Es macht uns einfach Spaß, durch die vielen Stände zu wandeln und unser Frühstück selbst zusammenzustellen. Heute gab es neben den obligatorischen Flat White (Kaffee) eine kleine Quiche, ein BLT und eine Mango.
Der Markt machte insgesamt einen sehr entspannten Eindruck. Irgendwie ist die Stadt sehr gechillt. Nicht die Hektik und Geschäftigkeit von Melbourne, sondern eher das Leben als langer, ruhiger Fluss.
Museum of South Australia
Wir hatten uns dieses Naturkundemuseum ausgesucht, weil es eine der größten Sammlungen von Aborigene-Artefakten beherbergt. Wir hofften, mehr über die einzigartige Kultur der First Nation zu erfahren.
Unser Eindruck war leider etwas gemischt. Ja, man bekommt unheimlich viele interessante Ausstellungsstücke zu sehen und viele Bereiche werden auch sehr vertieft erklärt. Leider war mein persönlicher Eindruck, dass ich ein Buch in die Hand bekommen habe, wo die Einleitung und die ersten 3 Kapitel fehlen. Persönlich hätte mir eine allgemeinere Einführung gut getan, bevor ich mich mit verschiedenen Bereichen vertieft beschäftige.
Um unsere Bildungslücke wenigstens ein wenig zu schließen haben wir dann anschließend noch ein bisschen im Internet gestöbert. Das Komplexe für uns Europäer am Selbstverständnis der Aborigenes ist der fehlende Zeitbegriff. Keine der rund 300 verschiedenen Stämme mit ihren eigenen Dialekten besitzt ein Wort für Zeit.
Aus diesem Grund ist auch der Begriff der „Traumzeit“, den man immer wieder hört, irreführend. Richtig heißt es nur das Träumen. Für Aborigines gibt es kein Heute oder morgen – keine Entwicklung, sondern nur ein Sein. Um es greifbarer zu machen wird im englischen der Begriff „everywhen“ geprägt.
Dieses allumfassende Träumen – „The Dreaming“ beeinflusst alle Bereiche der Kultur, die Beziehung der Menschen zueinander, zu ihren Ahnen, zu ihrer Umwelt und der Natur.
Leider ist das hier wirklich nur sehr rudimentär in der Erklärung und wir hoffen, dass wir uns bei unserem Ausflug nach Uluru noch ein besseres Verständnis für diese Kultur erarbeiten.
Der Rest des Museums ist eine sehr wilde Reise durch verschiedene Bereiche der Naturkunde, und manche Displays mit ausgestopften Tieren haben eher einen Retro Charme.
Royal Geographic Society und die Gründung von Adelaide
Durch Zufall sind wir neben dem Museum noch auf eine wunderschöne alte Bibliothek gestoßen. Im zweiten Stock residiert hier die Royal Geographic Society. Eine begeisterte Bibliothekarin zeigte uns Karten von der Gründung Adelaides und andere spannende historische Artefakte.
Adelaide und South Australia sind ein „Free State“. Das heißt, hier wurden nie Gefangene hingebracht, sondern die Stadt wurde geplant für neue britische Siedler angelegt. Im Auftrag der britischen Krone bestimmte Colonel William Light die Lage Adelaides, und dann wurden auf einem Schachbrettmuster an Straßen Landstücke an Siedler verkauft. Die Anfangszeit war bestimmt sehr chaotisch, aber irgendwie hat es die Stadt geschafft, eine bedeutende Metropole zu werden.
Gluttony – Teil des Adelaide Fringe
Nachdem wir gestern Abend im Garden of Unearthly Delights waren, ging es heute zu einem weiteren Teil des Festivalgeländes – Gluttony.
Dieser Teil ist sogar noch großzügiger angelegt und viele kleine Bühnen bieten jeden Abend 2-3 unterschiedliche Shows an. Diese Künstler treten in den 4 Wochen des Fringe Festivals fast jeden Abend auf und bezaubern das Publikum mit Kleinkunst, Comedy oder Musik. Auch nicht zahlende Zuschauer kommen zumindest in den Genuss, das Programm zu hören. Wir saßen heute lange vor einem Zelt wo jeden Abend unter dem Titel „Come Together“ Beatleslieder zum besten gegeben werden. Im Zelt ist das etwas interaktiver, aber auch draußen waren wir von der stimmlichen Qualität positiv überrascht.
Es war wieder eine unheimliche schöne Stimmung, in der Dämmerung zwischen Musikzelten, Essensständen und Bars zu sitzen und den Klängen der Musik zu lauschen. Zur Abrundung der Stimmung gehören die riesigen australischen Flughunde (Fledermäuse) einfach dazu. Es ist einfach faszinierend, tausende dieser riesigen Fledermäuse über einen hinweg fliegen zu sehen. Und riesig ist wirklich groß – wir reden von einer Flügelspannweite von bis zu 1,5 Meter.
Ausblick: Tasmanien
Morgen geht unsere Reise weiter nach Tasmanien – da der Transfer eher lang wird und wir wahrscheinlich erst recht spät ankommen, kann es gut sein, dass wir morgen Abend keinen Blog mehr schreiben. Wir melden uns aber, sobald wir in Hobart richtig angekommen sind.
Wow, wow, wow, Herr Kollege! Schöne Berichte und tolle Fotos. Spannend, dass die Aborigines keinen Begriff für Zeit haben. Ich glaube, manche Native Americans haben keinen Begriff für „Träumen oder Imagination“, da dies für sie ebenso real ist, wie das Wachbewusstsein. Wäre mal spannend, zu recherchieren! Sowas finde ich sehr spannend.
Das Büro nebenan ist trotzdem sehr alleine!
Viel Spaß noch Euch beiden, genießt die Zeit