Tassie – Same Same but Different

Tassie – Same Same but Different

Adelaide – MOD – Museum of Discovery – das Gestern

Gestern hatten wir vor unserer Abreise noch ein bisschen Zeit und haben uns das Museum of Discovery angeschaut. Das Museum ist eine Art Zukunftslabor. Neben den Möglichkeiten, die die Zukunft bietet, werden auch viele Fragen nach Grenzen, Entwicklung und Ethik aufgeworfen. Wer dazu mehr wissen will, kann sich gerne den Online Science Fiction –der modulare Körper „Oskar“ anschauen. Hier entstehen durch die technische Machbarkeit ganz neue Fragen von Ethik und danach, was „Leben“ eigentlich ausmacht.
Viele Objekte im Museum sind interaktiv und es ist wirklich eine spannende Erfahrung, an manchen Stellen seine eigenen Grenzen kennenzulernen.

Anreise – auch das Gestern!

Unsere Anreise nach Hobart wurde uns von Jetstar etwas interessanter gestaltet als gewünscht. Vor ein paar Wochen haben sie den Direktflug von Adelaide nach Hobart gestrichen und uns und viele andere über Melbourne umgeleitet. Dadurch verlängerte sich der Transfer schon um einige Stunden.

Um das ganze noch etwas komplexer zu gestalten, kann man den Koffer nicht durchchecken, sondern muss in Melbourne den Koffer abholen, neu einchecken und nochmal durch die Sicherheitskontrollen.

Zum Glück darf man ja alles selber machen (ja, das ist Ironie). In der Zwischenzeit ist es ja üblich, sich seine Kofferbanderole selber aus dem Automaten zu ziehen und um den Griff zu wickeln. Auch das Aufgeben des Koffers funktioniert an speziell konstruierten Stationen. Service gibt es nur, wenn es irgendwie klemmt.

Das bedeutete in Melbourne in 90 Minuten: quer durch den Flughafen zum Gepäckband – Koffer runter und alte Banderole ab. 50m Sprint zum nächsten Automaten – neue Banderole dran und wieder rein ins System. Kurze Runde durch die Sicherheitskontrolle – da wären wir in Deutschland definitiv gescheitert 😉 und wieder quer durch den Flughafen zum neuen Gate.

Als Entschädigung bekamen wir einen wunderschönen 60 minütigen Sonnenuntergang auf dem gesamten Flug von Melbourne nach Hobart – einmalig dramatisch und faszinierend.

Das Auto

Unser letztes Auto auf der Reise. Ich will ja nicht schon wieder meckern. Also Auto ein KIA Stonic – das kleinste, das wir bisher bekommen haben. Kofferraum dafür relativ groß, es passt alles bequem rein. Leider haben sie wieder die kleinste Motorisierung verbaut – also am Berg wird das noch eine Herausforderung – Bilder werden nachgeliefert.

Heute – MONA – MUSEUM of OLD and NEW ART

Eine der Hauptattraktionen von Hobart ist dieses einmalige und faszinierende Museum. Schon die Anreise mit dem Highspeed-Katamaran von Hobart in den Norden der Stadt ist so eigenwillig wie das gesamte Museum. Die ganze Fähre ist sehr individuell designt: zum Beispiel gibt es Schafe als Sitzgelegenheit oder einen VIP Bereich, der einfach Posh Pit heißt. Alles schon sehr ungewöhnlich.

Das Museum selber zu beschreiben ist unheimlich schwer. Es ist auf 4 Etagen in den Berg hinein gebaut und ist wie der Titel sagt eine Mischung aus alten und neuen Kunstwerken.

Was macht es dann besonders?
Der Dialog zwischen Alt und Neu. Das Museum ist keine klassische Anordnung von Räumen voller Bilder und Skulpturen. Vielmehr werden verschiedene Ideen und Bereiche in Kombination oder in Dialog gesetzt. Wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, entdeckt man immer mehrere Bedeutungen in der Kunst und in welchen Bezug es gesetzt wurde. Dabei regt das Museum immer zum Nachdenken und zum Verschieben der eigenen Wahrnehmung und Ideen an.

Interessant – aber so richtig verstanden habe ich das immer noch nicht – vielleicht ein Beispiel?

OK, ein Beispiel:
Inmitten aller Kunst war auf einmal ein gemütliches Wohnzimmer aufgebaut- Sofa, Bilder an den Wänden und Schrankwand mit Stehrümchen. Der zweite Blick erkannte, Zebrafell auf den Stühlen, Aborigine Kunst an den Wänden und eine Schrankwand mit ägyptischen Artefakten.
Wenn man dann die einzelnen Punkte verbindet erkennt man Assoziationen zum Kolonialismus und welche Ausbeutung er für Natur, Mensch und Kultur brachte.
Das Kunstwerk kann man als einzelne Ausstellungstücke sehen oder auch tiefere Bedeutung erfahren.

Ah OK – gab es auch einfachere Kunstwerke?

Ja – Spinnennetze!

Wie bitte?

Ja: Spinnennetze – ein argentinischer Künstler erarbeitet zusammen mit Spinnen wunderschöne gewobene Netze, die wahre Kunstwerke sind. Entweder als eigenständige Skulpturen oder aufgespannt als Klangfäden, die wie Gitarrensaiten auf Schwingungen reagieren, und und und.

Ok, ich merke schon ich hab euch mehr verwirrt als geholfen. Es ist einfach ein sehr außergewöhnliches Museum, dass wirklich ganz neue Ideen, Dialoge und Kunstwerke denkt.

Ein letztes Beispiel – ein Tisch wo man ein kleines Häufchen Reis und Linsen zählen durfte – auf einmal wird der Besucher selbst zum Kunstwerk – ok ich merke schon, dass wirft noch mehr Fragen auf – also kehren wir einfach zu etwas zurück womit wir uns alle sehr gut auskennen – Essen!

Essen

Heute Abend haben wir einen unheimlich guten Taiwanesischen Nudelladen gefunden und es uns mit herrlichen Dumplings und Nudeln gut gehen lassen. Das Highlight war aber die Dame hinter dem Tresen. Soviel Herzlichkeit, Lebensfreude und Begeisterung in einer Person erlebt man selten. Egal welcher Gast was immer wollte, sie hatte einfach so viel Spaß am Leben – also aus meiner Sicht sollte sie unbedingt Kurse in Resilienz geben 😉

Hobart – ein Kennenlernen

Natürlich sind wir an diesem Tag auch noch eine gute Stunde durch Hobart geschlendert. Dabei haben wir weitere Statuen, Graffitis und Parks entdeckt. Unter anderem eine berührende Figurengruppe im Andenken an die Frauen und Kinder, die zu Tausenden in die frühere Strafkolonie Tasmanien verbannt wurden, sowie ein ausführliches Andenken an den lokalen Antarktisforscher Mawson, der Anfang des 19. Jh eine reine Forschungsstation in der Antarktis aufgebaut hat und erste Grundlagenforschung betrieben hat. Darüber hinaus gibt es einen Brunnen zu Ehren von Abel Tasman. Der hatte die Insel zuerst als Van Diemens Land für die Niederlande in Besitz genommen.

Der Name von van Diemens findet sich auch heute noch häufig im Stadtbild. Eine ausgesprochen gute Eisdiele im Hafenbecken hat sich auch danach benannt. Ja, ihr habt richtig gehört, die Eisdiele und auch andere Imbisse sind als schwimmende Container im alten Hafenbecken und sind mit kleinen Stegen mit der Mole verbunden.

Zu unserer großen Verwunderung tauchte während wir gemütlich unser Eis naschten auf einmal unter dem Container im Wasser ein riesiger Stachelrochen auf und schwamm quietschfidel zwischen den schwimmenden Restaurants hin und her. Plötzlich tauchte noch ein zweiter und dritter auf. Unheimlich große anmutige Tiere – leider zu schnell für die Kamera aber ein faszinierendes Naturerlebnis mitten in der Stadt.

Ihr seht – das Museum wirkt sich auch schon auf meinen Schreibstil aus – heute noch ein bisschen mehr durcheinander als sonst – morgen wird es vielleicht wieder etwas geordneter – wer weiß 😉


2 thoughts on “Tassie – Same Same but Different

  1. Hallo, sieht so aus als ob ihr in den letzten Tagen doch einigen Stress verarbeiten musstet. Die Reise von Adelaide nach Hobart war sicher etwas nervig und wurde nur durch den phantastischen Sonnenuntergang gemildert.
    Von der Kunst in einigen Museen ist man manchmal auch etwas überfordert und fragt sich : Was hat sich der Künstler / Künstlerin dabei gedacht und was will er / sie uns damit sagen! Aber es gibt viele Kunstwerke, die uns tief beeindrucken und sofort unsere Gefühle ansprechen.
    Ganz anders die Spinnennetze. Wenn sie richtig beleuchtet werden, kann man die Schönheit dieser filigranen Kunstwerke gut erkennen. Bei mir zu Hause gibt es auch immer wieder mal solche Kunst zu bestaunen.
    Spaß beiseite, ihr habt wieder eine gute Auswahl schöner Bilder geschickt. Besonders gut gefällt mir das Bild mit der Brücke.
    Viel Glück und tolle Erlebnisse auf eurer weiteren Reise! Grüße W. & S.

  2. Wen Ihr wieder da seid, möchte ich unbedingt mehr über Oskar erfahren. Mir läuft ein wohliger Schauer über den Rücken. Und dann beschäftigt mich intensiv: SInd die Spinnen angestellt – oder freiberuflich tätig? Und: Wie und vor allem warum sitzt man auf SCHAFEN, auf einem High-Tech-Kat?

    Fragen über Fragen! Was soll ich nur tun, wenn es diese Berichte nicht mehr gibt? Das ist ja besser als ein Netflix-Abo.

    Auf bald, in vollständiger Gesundheit im extrem langweiligen München!

    Stachelrochen… (kopfschüttel…)

    -m.

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