The Garden of Unearthly Delights

The Garden of Unearthly Delights

Mietwagen-Mysterien

Heute ging unsere Fahrt von Melbourne über die Great Ocean Road mit der letzten Etappe nach Adelaide zu Ende. Bevor es aber losging, musste ich noch ein kleines Mysterium unseres Mietwagens beheben. Wundersamerweise fehlten am Fahrzeug alle 4 Ventilkappen der Reifen. Einfach nicht da – von Aliens entführt oder auf eine andere Daseinsebene entwichen – keine Ahnung.
Zum Glück gab es in Tailem Bend einen sehr freundlichen Reifenhändler, der uns in weniger als 15 Sekunden mit 4 neuen Käppchen ausstatte und uns wieder auf die Reise schickte. Wenn jemand Ideen hat, wie es sein kann, dass bei einem Auto mit gerade mal 5000km auf dem Tacho so etwas passiert – gerne her damit!

Herr Hahn und sein Zebra

Unser erster Stopp auf der letzten Etappe war Hahndorf, eine kleine deutsche Gemeinde unweit von Adelaide. Dirk Hahn steuerte das Schiff „Zebra“ nach Südaustralien, um aus Preußen verfolgten Lutheraner hier eine neue Heimat zu bieten. 1839 wurde der Ort gegründet und am Anfang war es für die deutschen Auswanderer gar nicht so einfach, hier das Überleben zu sichern. Ein wichtiger Anteil am Gelingen hatten die Frauen des Dorfs. Um Geld zu erwirtschaften, liefen sie um Mitternacht los, um 35KM zum Markt nach Adelaide quer durch den australischen Busch zu laufen. Dort verkauften sie Käse, Butter und andere Erzeugnisse. Danach mussten sie natürlich wieder nach Hause laufen. 70 Km in knappen 36 Stunden mit Gepäck. Also denkt bei eurer nächsten Fahrt mit dem Auto zum Supermarkt mal daran, wie hart das früher gewesen sein muss!

Heute setzt das Dorf voll auf die nostalgische und kitschige Deutschlandkarte, um Touristen anzulocken. Es gibt Apfelstrudel, Bee Sting Cake und natürlich unheimlich viel Wurst und deftige deutsche Gerichte. In den Läden gibt es Kuckucksuhren und Schnitzkunst aus dem Erzgebirge zu kaufen.

OK, das Dorf ist wirklich schön herausgeputzt und ich habe schon deutlich kitschigere Varianten von Deutschtum im Ausland oder in Deutschland gesehen. Es hat uns gefallen, eine Stunde durch ein „deutsches Dorf“ zu wandern – es ist auch immer wieder interessant, das Thema „typisch deutsch“ von außen zu betrachten.

Das Ganze lässt einen auch darüber nachzudenken, was typisch deutsch ist. Gar nicht so einfach, ohne in irgendwelche Klischees abzurutschen oder?

Adelaide – Botanical Garden

Adelaide ist eine moderne Großstadt. Uns hat sie in den Fußgängerzonen ein bisschen an München erinnert. Nicht ganz so groß, laut und hektisch wie Melbourne, aber schon eine wichtige Metropole im Süden des Landes.

Wir haben unseren ersten halben Tag mit einem Rundgang durch die Innenstadt und den botanischen Garten begonnen. In der Stadt gibt ein paar wenige alte viktorianische Shopping Arkaden, die zwar sehr viel Charme haben, aber mit den modernen Shopping-Erlebniswelten nicht mithalten können. Auf den Straßen sind viele Straßenmusikanten unterwegs, die die unterschiedlichsten Musikstile bedienen. Besonders gut hat uns eine japanische Band gefallen, die Buddha Punk Musik machten – legendär!

Der botanische Garten ist wunderschön gepflegt. Es war wirklich entspannend, durch die vielen interessanten Einzelgärten und Gewächshäuser zu wandern und spannende Kunst und Wissenschaft zu entdecken!

Garden of Unearthly Delights

Zum Abschuss des Tages freuten wir uns auf den Besuch in diesem Veranstaltungsgelände. Im März findet in Adelaide ein großes Kunstfestival statt. Davor gibt es ein Fringe Festival mit Kleinkunst, Comedy und Musik. Alle diese Veranstaltungen finden im Garden of Unearthly Delights in verschiedenen Zelten statt. Damit die Festivalbesucher nicht verhungern gibt es jede Menge Essens und Getränkestände.
Unsere Münchner Leser denken sich – ah Tollwood. Ja, stimmt schon – aber auch wieder ganz anders. Weniger hektisch, mehr gemütlich. Essen ist eher wie ein großer Foodcourt. Außenrum Essenstände und in der Mitte jede Menge Tische und Stühle, um das Gekaufte in Ruhe zu verspeisen.

Mittendrin gab es eine gemütliche Weinbar unter freiem Himmel mit einem begnadeten Piano Spieler, der fast jeden Musikwunsch erfüllen konnte. Manche Lieder wurden dabei auch neu definiert und interpretiert. Auf jeden Fall war es wieder ein sehr schöner Abend auf einem sehr interessanten Festival. Mal sehen, ob wir morgen noch mehr Kunst entdecken.

One thought on “The Garden of Unearthly Delights

  1. Hallo, ihr habt wieder eine schöne, interessante Bilderauswahl zusammengestellt. Man kann sehen, dass diese Stadt etwas nostalgisch angehaucht ist und auch für Straßenkünstler offen ist.
    Im Botanischen Garten kann man bestimmt viele seltsame Pflanzen sehen. Für mich wäre das ein besonderes Erlebnis diese fremdartigen Gewächse zu bestaunen.
    Typisch deutsch gibt es nicht. Jeder Landstrich und jede Volksgruppe hat ihre eigenen typischen Bräuche, Dialekte und Merkmale.
    Hauptsache ihr hattet einen schönen und unterhaltsamen Aufenthalt in dem deutschen Dorf.
    Habt weiterhin viel Spaß auf eurer Reise!
    Ganz viele liebe Grüße W.& S.

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