Time Travel – South Australia

Time Travel – South Australia

Australien gehört zu den wenigen Ländern, die teilweise Zeitzonen von einer halben und nicht einer ganzen Stunde haben. Das führt in unserem Fall zu einer lustigen kleinen Zeitreise 😉
Letzte Nacht haben wir in Nelson verbracht in „Victoria“. Die Grenze zu „South Australia“ ist ziemlich genau hinter der Stadtgrenze. Sprich nach 4km Fahrt mussten wir unsere Uhren um eine halbe Stunde zurück stellen. Aus diesem Grund kamen wir in Mt. Gambier fast zur selben Zeit an , wie wir in der Frühe losgefahren sind.

Mt. Gambier – Blue Lake und Sinkholes

Mt. Gambier ist die zweitgrößte Stadt des Bundesstaats „South Australia“ mit gerade mal 35.000 Einwohnern. Im gesamten Bundesstaat leben insgesamt nur 1,8 Millionen Menschen, und 77% davon im Großraum Adelaide. Dabei ist die Fläche dreimal so groß wie Deutschland. Aber zurück zu Mt. Gambier: bekannt ist die Stadt für Sinkhöhlen im Karstgestein und für ein wunderschönes blaues Maar.

Unsere Besichtigung starteten wir mit der Sinkhöhle. Zu unser Überraschung war dieser Karsttrichter nicht einfach ein Loch im Boden, sondern vielmehr wurde in dieser Vertiefung ein kleiner, verwunschener Garten angelegt, den man über Treppenstufen erreichen kann. Im 19. Jh war hier unten noch ein kleiner See, auf dem Touristen hin und her geschippert wurden. Ich glaube, Ludwig II hätte diesen Ort geliebt, um nachts hier Schwanenboote zu Wagner-Klängen über den See ziehen zu lassen.

Das zweite touristische Highlight ist der Blue Lake – ein See in einem erloschenen Vulkankrater. Der fast kreisrunde Vulkan liegt oberhalb der Stadt, und von verschiedenen Aussichtspunkten kann man die wunderschöne blaue Farbe des Sees betrachten.
Eine Besonderheit des Sees ist, dass er nur im Sommer blau ist. Irgendwann im November wechselt die Farbe in wenigen Tagen zu einem kräftigen blau. Ende März zieht der See dann wieder sein graues Winterkleid an und wartet auf den Sommer, um sich wieder im Sommerkleid zu präsentieren.

Beachport

Heute hatten wir uns vorgenommen, die rund 400km zu unserer Übernachtung in mehrere Etappen aufzuteilen. Erster Stopp war Beachport. Hier gibt es einen wunderschönen Scenic Drive, der am Meer entlang durch die Dünen führt und immer wieder einmalige Ausblicke auf den südlichen indischen Ozean offenbart, der hier in der „großen Australischen Bucht“ mit riesigen Wellen ans Ufer brandet. Nachdem wir ja gestern etwas Pech mit dem Wetter hatten, wurde das Wetter heute stündlich besser und wir konnten hier die Ausblicke genießen.

Robe

Weiter ging es nach Robe. Hier ließen wir das Auto hinter uns und machten einen herrlichen Spaziergang entlang des Meers mit verschiedenen Aussichtspunkten. Das Wasser ist hier richtig türkis und bei Sonnenschein wirkt es, als ob jemand mit Photoshop nachgeholfen hätte. Solche Farben kennt man sonst nur aus der Karibik.
Hier steht auch ein Denkmal für chinesische Einwanderer des 19. Jh. Hier gingen geschätzt 165.000 Menschen an Land, um von hier die 200 Meilen zu den Goldfeldern in Victoria zu laufen, um dort ihr Glück zu finden. Durch den hohen Organisationsgrad der chinesischen Wanderarbeiter waren sie recht erfolgreich bei der Suche nach Gold. Dies führte schon damals zu anti-chinesischen Protesten und Ausschreitungen gegen die Einwanderer.
Bis heute sind chinesische Immigranten ein wichtiger Bestandteil der australischen Wirtschaft und bilden vor allem im Gastgewerbe ein Rückgrat im Dienstleistungsbereich.

Larry the Lobster

Kommen wir zu einem ganz anderen Thema – Riesenskulpturen. In Australien gibt es einen lustigen Wettbewerb für skurrile Touristenattraktionen. Dazu gehören die Big things of Australia. Riesige Gebilde von Mangos, Schafen oder – wie hier in Kingston – ein gigantischer 17m hoher Hummer. Alles, um den Stolz auf die wichtigsten Produkte der Region zu zeigen und ein paar Touristen zu einem Stopp zu animieren.

Meningie und Coorong

Von Larry dem Lobster aus verlässt man für 150km die Zivilisation und fährt immer an der Küste entlang durch einen wunderschönen Nationalpark aus Lagunen und Salzseen. Dazwischen Wälder und Dünen. Leider hatten die hier einheimischen Pelikane keinen Dienst und zeigten sich nicht. Im Gegensatz dazu hatten wir heute morgen zum ersten Mal richtige Kängurus am Straßenrand gesehen. Zum Glück wollte keines über die Straße. Unfälle mit Roos sind ein echtes Problem – auf der Fahrt sieht man immer wieder tote Kängurus am Straßenrand, die ein Zusammentreffen mit einem Fahrzeug nicht überlebt haben.

Taillem Bend – Emu Retreat

Zum Glück sind die Tiere eher dämmerungsaktiv, so dass wir unter tags eher selten ein Tier zu Gesicht bekommen und so vor Wildwechsel in der Regel sicher sind. Auf jeden Fall sind wir jetzt in dem verschlafenen Nest Tailem Bend angekommen, um hier noch einmal durchzuschnaufen, bevor es morgen die letzten Kilometer nach Adelaide geht.
Nach den vielen Pommes der letzten Tage freuten wir uns heute auf einen sehr guten Inder und wurden nicht enttäuscht. So gesättigt gönnen wir uns jetzt in unserem kleinen Retreat einen entspannten Abend.

One thought on “Time Travel – South Australia

  1. Hallo Attila, hallo Sonja,
    so wundersame Dinge wie sich selbst überholen, habt ihr jetzt auch kennengelernt. Ihr könnt bei den Zeitzonengrenzen ankommen, bevor ihr uhrzeitmäßig abgefahren seid.
    Ich finde es eine schöne Idee: in einer Sinkhöhle eine Oase der Ruhe und Schönheit zu schaffen.
    Die Dünen, die hier mit Büschen bewachsen sind, sind auch einen Spaziergang wert, selbst wenn man nachher Sand in den Schuhen hat.
    Das unglaubliche Blau des Meeres und des Himmels überstrahlt das ganze Bild. So ein intensives Blau haben wir in der Wüste in Jordanien (Wadi Rum) erlebt, als plötzlich alle blaue Schuhe anhatten.
    Das Zimmer und das Essen sehen sehr gut aus. Ich würde gleich mit essen.
    Herzliche Grüße W. & S.

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