Heute war also der Tag, wo wir uns zum ersten Mal in Sri Lanka mit der mysteriösen Welt der Tuk-Tuk Fahrer auseinandersetzen durften. In Theorie ist die Fahrt mit diesem knatternden Dreirad seit einigen Jahren sehr sehr einfach geworden. Es gibt nämlich eine wunderbare App – Pick Me, in der man Fahrten mit dem Tuk Tuk wie ein Uber zu angemessenen Preisen buchen kann – kann! Leider gilt der Preis nur für Einheimische – sobald der angeforderte Fahrer zwei Touristen erspäht, erhöht sich der Preis ins astronomische und die App ist einfach kaputt! Müssen Taxifahrer egal wo auf der Welt im Rahmen ihrer Lizenz eigentlich eine Prüfung ablegen, wie sie Touristen über den Tisch ziehen? Ich habe ja Verständnis, dass gut betuchte Touristen mehr zahlen – gerne auch den doppelten Preis – aber das 10fache? Da muss ich schon tief in mein türkisches Erbe gehen, um nach zähem Ringen immerhin nur den doppelten bis dreifachen Preis der App zu zahlen. Und was hab ich heute nicht alles gehört, der Verkehr ist so dicht, der Berg ist so steil, die Sonne steht besonders tief – Regen ist angekündigt. Naja, mit dem einen oder anderen konnte ich dann doch eine sehr entspannte Basis aufbauen – aber manche sind doch recht unverschämt.
So kommen wir aber zum Tagesprogramm. Erster Stopp Bahnhof, wo wir die Tickets für unsere Zugfahrt nach Ella abgeholt haben. Danach ging es durch dichten Verkehr mit dem Tuk Tuk vor die große Stadt. Kandy hat einen der schönsten botanischen Gärten der Insel. Sobald man angekommen ist und die ersten Schritte durch die Grünanlagen hinter sich hat, breitet sich himmlische Ruhe aus. Zu sehen gibt es eine sehr schöne Sammlung an Bäumen, Medinzinpflanzen, Rasenarten und faszinierende Palmenalleen, durch die so mancher Influencer versonnen schreiten muss. Sogar eine heilige indische Kuh hatte hier ein schattiges Plätzchen gefunden. Besonders beeindruckt haben uns vor allem eine Allee mit riesigen Bäumen, die mannshohe Wurzeln zum besseren Stand ausgebildet hatten.
Zurück ging es wieder in atemberaubenden Tempo 5 spurig auf einer zweispurigen Straße in die Innenstadt, wo einer der heiligsten Stätten der Insel liegt. Der Zahntempel. Hier wird als Reliquie ein Backenzahn von Buddha aufbewahrt und viele Pilger und Mönche kommen von weit her, um vor dem Schrein zu beten, Der Zahn selber ist nicht zu sehen – lediglich der Schrein, in dem die Dagoba mit dem Zahn aufbewahrt wird,
Der Tempel ist vom Aufbau einzigartig, er ist zweistöckig und auf dem oberen Stockwerk vor dem Schrein ist sehr wenig Platz, ein langer Tisch für die unzähligen Blüten und davor 3m Platz für das pralle Leben aus Mönchen, Betenden und Touristen – eine mystische Stimmung, die einen gefangen nimmt.
Auf dem Tempelgrund selber sind noch mehrere andere Räume und Hallen, in denen es deutlich entspannter zugeht und wir konnten sogar in der Audienzhalle ein halbe Stunde zur Ruhe kommen, bevor es zurück ins quirlige Treiben ging,
Das dritte Highlight des heutigen Tages war eine Tanzshow des lokalen Kulturzentrums. Hier ein kurzer Ausflug in die lokale Geschichte, Das Königreich Kandy im Hochland Sri Lankas, konnte sich sehr lange erfolgreich gegen die englischen Invasoren behaupten. Erst 1815, über 20 Jahre nach der ersten Besetzung der Insel gelang es den Briten, diese letzte Kultur der Insel auszulöschen. Trotzdem haben sich aus dieser Zeit viele Geschichten, Tänze und die Religion erhalten. Das Kulturzentrum zeigt hier einige Beispiele aus dieser reichen Kultur, um das geistige Erbe des Königreichs und der Insel zu erhalten.
Die Show war beeindruckend und die Darsteller hatten sehr viel Engagement und Freude, die Tänze darzubieten. Es wurden ein Pfauentanz, ein Erntetanz und von den Männern sehr artistische Einlagen gezeigt. Richtig heiß wurde es gegen Ende mit den Feuertänzen und dem Laufen über glühende Kohlen. Da wir das Glück hatten, in der ersten Reihe zu sitzen, waren wir dem Feuer nah – sehr nah – also da wurden schon ein paar Härchen abgesengt 😉
Zum Ausklang heute gab es statt lokalen Speisen südindische Dosa. Ich will es jetzt nicht unbedingt als indischen Pfannkuchen bezeichnen – das wäre nicht ganz richtig 😉 aber ihr bekommt ein Bild, um was es sich dabei handelt 😉
Morgen also weiter ins kühle Hochland – 6h mit dem Zug durch Teeplantagen.
Hallo Touristen,
ich nehme an, in eurem Reiseland ist alles schön und sehenswert. Ihr seid dorthin gefahren um Land und Leute kennen zu lernen. Zur heutigen Kultur gehört der Wettbewerb: Wer zieht diesen reichen Touristen das meiste Geld aus der Tasche! Das kennt man ja auch aus anderen Ländern.
Die Tempelanlagen sind faszinierend und immer reich geschmückt mit Blumen und Fahnen? oder Tüchern? Jedenfalls von außen und innen schön anzusehen.
Wer in der ersten Reihe sitzt muss manchmal auch mitspielen und wenn so eindrucksvoll mit Feuer gespielt wird, kann es schon mal sehr heiß werden. Ihr habt alles hautnah erlebt. Zum Glück musstet ihr nicht versuchen übers Feuer zu laufen. Auf jeden Fall habt ihr wieder viel Außergewöhnliches gesehen und erlebt.
Die heutige Bahnfahrt wird wahrscheinlich ruhiger und entspannter. Gute Reise und trotzdem einige interessante Erlebnisse.
Viele Grüße aus Neuenstadt
Hallo Sonja, hallo Attila,
Ich freue mich für euch, dass ihr so viele schöne Sachen sehen und erleben dürft. Mit den tollen Bildern bekommt man dann hier zu Hause auch einen Eindruck davon. Sehr faszinierend finde ich diesen Künstler, der über das Feuer marschiert. Man fragt sich doch, wie geht das? Ziemlich heiße Angelegenheit 😉
Ganz liebe Grüße aus Gochsen