Mit dem Kolonialzug zu den Teeplantagen

Mit dem Kolonialzug zu den Teeplantagen

Heute war eindeutig der Weg das Ziel. Die Zugfahrt von Kandy nach Ella – hinauf zu den riesigen Teeplantagen – gehört zu den schönsten und beeindruckendsten Strecken in Asien und vielleicht auch darüber hinaus 😉

Kurzer Ausflug in die Geschichte: Das Klima im Hochland von Sri Lanka a.k.a Ceylon war ideal zum Anbau von Teepflanzen. Bis 1860 wusste das aber niemand so recht. Hier wurde mit mäßigem Erfolg Kaffee angebaut. Als eine Seuche den Kaffeepflanzen zusetzte, versuchte ein Schotte es mit Teeanbau und das mit überraschendem Erfolg. Rasch stellten die Bauern auf Tee um, und mit Industrialisierung der Produktion wuchs der Ertrag sehr schnell. Um die Unmengen an edlem Tee an die Küste zu bringen, wurde die Eisenbahnline von Kandy aus verlängert, um so den britischen Nachschub für den 5 o‘ clock Tee zu sichern.

Die Eisenbahn besteht heute noch – im Gegensatz zu früher befördert sie aber keinen Tee, sondern zu einem großen Teil Touristen, die die wunderbar entschleunigte Fahrt genießen wollen. In 6-7 Stunden schaukelt man in gemütlichem Tempo die geschätzten 150km hinauf nach Ella. Dabei erreicht man am Scheitelpunkt atemberaubende 1898m über dem Meer, bevor es wieder auf 1000m runter geht nach Ella.

Was macht die Bahnfahrt so besonders? Natürlich die wunderschöne Landschaft: links und rechts sieht man Teeplantagen und kleine Dörfer, Wälder und am höchsten Punkt sogar Kiefern und alpine Vegetation. Für Influencer gibt es aber noch einen zweiten Punkt. Die Türen des Zugs sind während der Fahrt offen. Und bei der atemberaubenden Geschwindigkeit von 15 -25 km/h kann man sich nonchalant an den zwei Haltegriffen aus dem Zug hängen und so entstehen beeindruckende Bilder für die persönliche Insta Story.

Wir selbst hatten uns für den Tag natürlich mit ausreichend Essen und viel frischem Obst vom Markt eingedeckt. Kurze Preisinfo: 7 Mandarinen, 10 Rambutan und 10 Mangosteen kosteten uns so um die 2 Euro. Dazu noch Teilchen von der Bäckerei für 1,50 Euro und los ging die wilde Fahrt. Natürlich in der ersten Klasse – bei 15 Euro für 2 Personen haben wir uns das mal gegönnt 😉

Wir haben die Fahrt, die tolle Aussicht und die offenen Türen sehr genossen. Insgesamt war es ein großartiges Erlebnis. Natürlich wurde von vielen Touristen auch ausprobiert, wer sich am besten aus dem Zug hängen können, und eine Gruppe versuchte auch, Rekorde im Biertrinken aufzustellen – faszinierend, dass Menschen 6h am Stück reden und trinken können.

Jetzt warten wir aufs Abendessen in unserer neuen Unterkunft in Ella: ein Homestay bei einer sehr freundlichen Familie, die heute Abend für uns gekocht hat.

Update – wir sind gerade vom Abendessen zurück und es war unfassbar gut. In solchen Unterkünften heißt es immer es gibt Curry mit Reis. Das bedeutet meist aber nicht nur ein Curry sondern viele. Heute hat die Familie einen neuen Rekord aufgestellt – 6 verschiedene Currys (Linsen, Kürbis, Gurke, Bohnen, Bananenblüten und Huhn) – alle einzigartig in der Komposition und Geschmack. Ein richtiges Festmahl für gerade mal 4,5 Euro pro Person – natürlich gab es noch Salat und Obst dazu.

Jetzt aber ausruhen für unsere Wanderung morgen früh!

2 thoughts on “Mit dem Kolonialzug zu den Teeplantagen

  1. Hallo Zugfahrer, die Idee mit diesem Zug zu fahren ist super. Man kann wunderschöne Landschaften sehen, ohne dabei in Stress zu geraten. Es sei denn durch saufende Mitreisende.
    Das Abendessen sieht sehr gut aus. Man sieht die Gastgeber sind darauf aus ihre Gäste wirklich zu verwöhnen. Ihr hattet einen sehr schönen, erholsamen Tag!
    Macht weiter so. Grüße aus Neuenstadt

  2. Hallo ihr Beiden,
    So eine entschleunigte Zufahrt mit offenen Türen würde mir auch gefallen. Noch dazu diese tolle Landschaft. Vielen Dank für die schönen Bilder
    Weiterhin viel Spaß 🙋‍♀️

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