Heute war es nun endlich soweit – die große Wanderung über einen aktiven Vulkan. Das ganze ist erst einmal gar nicht so einfach zu organisieren, weil es ja eine Einbahnstraße ist – sprich der Endpunkt ist ein ganzes Stück weg vom Anfang und deshalb braucht man Transport zwischen den beiden Punkten. Es gibt verschiedene Anbieter, die einen von Taupo oder Turangi abholen und dann zum Startpunkt bringen und einen nach einer festgesetzten Zeit am Ende wieder einsammeln.
Dieses Konzept war uns grundlegend zu starr, da man immer unter Zeitdruck ist, um wieder rechtzeitig für den Rücktransport am Bus anzukommen – es gibt genug Berichte von Leuten, die den letzten Kilometer rennen mussten, um den Bus zu bekommen. Unsere Lösung war ein Parkplatz am Ende des Trails zu buchen und von dort an den Anfang geshuttelt zu werden. Also mehr Flexibilität, wie lange wir für die 20km brauchen.
Soweit, so einfach – da das Wetter in den letzten Tagen sehr durchwachsen war – telefonierten wir ständig mit Touri Office, Parkplatzanbieter usw, ob das Wetter gut genug wäre, um den Trip zu machen. Abends war die letzte Information – ja es geht – wenig Regen – eher spät und gute Sicht. Aus diesem Grund entschlossen wir uns, die Entscheidung am nächsten Morgen vor Ort zu treffen.
Also heute morgen um 5Uhr aus den Federn – rein in die Klamotten – und los in Richtung Tongariro. Doch leider wurde das Wetter mit jedem Kilometer schlechter – und als wir am Parkplatz nach guten 90 Minuten ankamen, standen wir nicht nur im Regen, sondern auch die Sicht war fast 0. Natürlich waren wir für Regen ausgerüstet -aber bei einer 8-10 Stunden Wanderung schon im Nassen loszulaufen und auch später Sichtweiten um die 20-50m zu haben macht trotzdem keinen Spaß. Aus diesem Grund mussten wir schweren Herzens die erste Unternehmung in unserem Urlaub canceln.
Also ran an Plan B – sprich einen zweiten Wellnesstag mit Besuch der Wairakai Terraces – ein schlichtes Spa mit 4 verschiedenen Hotpools mit Temperaturen zwischen 33 und 40 Grad. Die Anlage ist wirklich schön gepflegt und es ist sehr entspannend, sich in den verschiedenen Töpfen einkochen zu lassen.
Nachmittags sind wir noch knappe 10km durch die Stadt spaziert, damit wir wenigstens ein bisschen Bewegung bekommen. Insgesamt war es schade, die große Wanderung nicht zu realisieren – aber es gibt einfach so viele andere schöne Sachen, die man stattdessen machen kann – und Wetter ist halt Wetter.
Positiv Denken und warum wir reisen
Bei unserem Spa Aufenthalt durften wir ungewollt vielen Menschen bei ihren Gedanken rund ums Leben und Reisen zuhören. Was mir besonders aufgefallen ist:: wie satt und selbstgefällig viele dieser jungen Backpacker geworden sind. Anstelle sich über die vielen tollen neuen Eindrücke zu freuen, war eher ein sattes Trägheitsgefühl da:
Neuseeland ist schon überbewertet – ähnliche Sehenswürdigkeiten gibt es schließlich überall auf der Welt und so was besonderes ist das hier ja auch nicht
aus dem Gedächtnis zitiert
Klar gibt es überall auf der Welt viele tolle Sehenswürdigkeiten und Neuseeland hat bestimmt nicht das alleinige Vorrecht auf das schönste, tollste, größte. An dieser Stelle wäre es wichtig, immer zu sehen welche tolle Chancen wir überhaupt haben wieder zu reisen, andere Menschen, Kulturen und Landschaften mit neuen wachen Augen zu sehen und so jeden Tag etwas neues zu lernen und sich an den kleinen Dingen zu freuen.
Zum Beispiel beobachteten wir keine 3 Meter entfernt von der obigen Unterhaltung einen seltenen einheimischen Vogel, den Fantail, den es nur in Neuseeland gibt, der seine ganze Pracht und Schönheit zeigte, während in den Bäumen dahinter ein Tui – ein weiterer einheimischer Vogel – wunderschön sang.
Was ich sagen will ist: es geht nicht darum, Länder zu vergleichen und immer nach dem besonderen zu streben – vielmehr liegt die Idee, etwas besonderes zu erleben, immer in uns. Die Länder, die ich oder wir gemeinsam bereisen, bieten uns eine Plattform etwas neues auf eine andere Art zu erleben und sich so weiter zu entwickeln.
Die Besonderheit Neuseelands liegt in diesem Zusammenhang in der Kombination seiner unberührten Natur, seiner einmaligen Tierwelt, der Weite des Himmels und der Lockerheit der Menschen, die hier leben – das macht diese Reise zu etwas Einmaligem.
So genug Philosophie für einen Abend – morgen geht es mal wieder aufs Wasser:
Kajak – Hot Pool – BBQ – Glühwürmchen und Kajak zurück – das wird bestimmt wieder ein spannender Tag!