Bridge to nowhere – oder Kanu fahren für Anfänger

Bridge to nowhere – oder Kanu fahren für Anfänger

Ko au te avva, ko te avva ko au
I am the river and the river is me!

unbekannte Quelle – Maori Folklore

Heute durften wir also den heiligen Fluss – den Whanganui – in allen Facetten erleben. Zuerst eine malerische Fahrt entlang des Flusses von der Unesco Design Stadt Whanganui 65 km in vielen Kehren hinauf nach Pipiriki. Unterwegs fährt man durch so malerische Dörfer wie Athen, Korinth, London und zum Schluss kommt auch noch Jerusalem – hier gibt es sogar ein Nonnenkloster – jeder dieser Weltstädte hat bestimmt um die 50 Einwohner auf mehreren verstreuten Farmen – das Land hier wird hauptsächlich von Maori bewohnt und bestellt.

In Pipiriki – ja der Ort heißt wirklich so – wechselt man dann aufs Jetboot von Whanganui River Adventure zusammen mit 18 anderen begeisterten Touristen und Ken, unserem Guide für die nächsten Stunden – Ken ist in dieser Ecke der Welt geboren und aufgewachsen und hat die Liebe seines Lebens auch um die Ecke gefunden – und heute ist schon seine Enkeltochter auf den Touren am Wochenende teilweise mit dabei. Zu seiner Geschichte, die auf die eine oder andere Weise mit der Brücke im Nirgendwo zu tun hat, später noch ein bisschen mehr.

Nach einer wirklich unterhaltsamen einstündigen Fahrt mit dem Jetboot, auf der uns viele tolle Informationen über den Fluss und die Menschen, die hier leben erzählt wurden, kamen wir 32km flussaufwärts am Anlegesteg dieser besagten Brücke an.

Von hier aus führte uns eine gut halbstündige Wanderung zu der Brücke – und ja, diese Brücke steht im Nirgendwo und führt auch ins Nirgendwo – warum also in der Welt ist diese Brücke denn überhaupt da?

Dazu muss ich ein bisschen ausholen – der Whanganui war im 19. Jahrhundert eine der wichtigsten Transportrouten zwischen Wellington und Auckland – hier konnte man mit dem Dampfer innerhalb von 3 Tagen den größten Teil der Strecke überwinden – deshalb waren auch die Orte am Fluss wichtige Haltepunkte und auch für Touristen beliebte Ausflugsziele.

Im 20. Jh nach dem ersten Weltkrieg beschloss die damalige Regierung, die Region zu „entwickeln“ und verdienten Kriegsheimkehrern hier die Möglichkeit zu geben, eine Farm aufzubauen – Idee gut – Umsetzung schwierig – da hier mehr oder minder Urwald war und es wirklich trotz Dampfer sehr sehr abgelegen war – trotzdem entwickelte sich hier in einem Seitental des Flusses eine kleine Gemeinde mit 38 Farmern. Aus diesem Grund wurde beschlossen, hierher eine Straße zu bauen – auch damals war das mit Planung, Umsetzung usw. nicht ganz so einfach, und bis die Brücke endlich stand und ein bisschen Straße fertig war – gab es fast keine Farmer mehr – da die Bedingungen hier auf Dauer für Farmen einfach viel zu schlecht war. Die Straße ist teilweise noch gut erkennbar und die Brücke hat die letzten Jahre als Beton gewordenes Denkmal überdauert und ist heute der größte Touristenmagnet innerhalb des Nationalparks.

All diese Information bekamen wir mit Bildern von Ken auf der Brücke erzählt und auch. wie sein Vater hier Leute getroffen hat, die noch an der Brücke mitgearbeitet haben – sehr faszinierend – und zum Schluss hat er noch sein Hochzeitsbild auf besagter Brücke gezeigt – mehr Verbundenheit mit diesem Fluss und dieser Brücke wird man schwerlich finden.

Zurück ging es erst einmal zu Fuß zum Jetboot und 22km zurück bis zu unseren Kanus. Bisher hatten wir ja immer Kajaks und das konnten wir ja schon ganz gut – aber nix Kajak – vielmehr Kanu! Und die Steuerung eines Kanu ist eine ganz andere Kiste – vor allem, wenn man einige Stromschnellen erfolgreich meistern muss und außerdem einige andere Untiefen umfahren musste – wir hatten ab und an unsere liebe Mühe, einigermaßen gerade den Fluss hinunter und bei den Stromschnellen unbeschadet durchzukommen – irgendwie schafften wir es doch, mal längs, mal quer, irgendwie zurückzukommen – Kanu fahren muss also definitiv noch geübt werden 😉

Zurück ging es dann wieder durch die malerische Landschaft nach Whanganui und morgen wartet das nächste Abenteuer auf dem Tongariro River auf uns.

As each tributary enters the Whanganui –
it not only gains in momentum but in spiritual strength
It is this strenght that the tribes feed from and is no different from river tribes around the world.

unbekannte Quelle – Maori Folklore

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