Bei regnerischem Wetter haben wir uns heute auf den Weg gemacht, den wilden Süden Neuseelands zu erkunden. Mit einem kleinen Zwischenstopp auf dem Farmers Market in Christchurch ging es die Küste entlang gen Süden bis nach Oamaru.
Farmer Markets sind sehr beliebt in Neuseeland – jedes Wochenende finden in vielen Ortschaften Wochenmärkte statt, wo nicht nur Gemüse, sondern auch regionales Essen angeboten wird. Da Neuseeland ähnlich wie England eine eher übersichtliche kulinarische Palette hat, ist die regionale Küche überraschend stark von türkischen und arabischen Einflüssen geprägt. Dazu kommen noch viele asiatische Töne, so dass es auch in einem typischen Pub Bao Burger mit Hoisin geschwängerten Pork Belly gibt. Bei uns gab es ein spannendes Cross Over aus koreanischem Brötchen mit Frischkäsefüllung und für abends eine türkische Pide.
So gestärkt ging es über eine recht eintönige Bundesstraße 2,5h bis nach Oamaru. Oamaru ist vor allem für 2 Themen weltberühmt – Pinguine und Steampunk. Da wir gestern ja schon ausreichend Pinguinkontakt hatten, und der Pinguin Walk sich hier aus meiner Sicht in den letzten 20 Jahren von bescheidenen Anfängen zu einer kommerziellen Attraktion ausgeweitet hat, wo zahlende Besucher auf Tribünen den Pinguinen beim Anlanden zusehen wobei ein Reporter ähnlich wie bei einem Rugby Spiel der Menge alles Nötige erklärt.
Also zurück zu Thema 2 – Steampunk. Für alle, die nicht jedes Jahr auf das Wave Gothic Festival nach Leipzig fahren und von Steampunk noch nie was gehört haben hier eine ganz kurze Erklärung:
Steampunk verknüpft das viktorianische Zeitalter mit Sciene Fiction. Denkt ein bisschen an Jules Verne und spinnt den Faden weiter, indem ihr euch heutige Technologien mit Dampf (Steam) betriebenen Maschinen vorstellt. Dazu kommt noch viktorianische Kleidung kombiniert mit futuristischen Accessoires und Voila ist ein komplettes Genre geboren, das eine große, begeisterte Anhängerschar hat, die sich hier jährlich treffen und wunderbare Kunstobjekte schaffen.
Warum aber gerade Oamaru? Hier befindet sich eines der besterhaltenen viktorianischen Geschäftsviertel Neuseelands. Die Lagerhallen und Geschäftsräume aus dem 19. Jahrhundert haben einer Vielzahl von Künstlern und Illusionisten den Raum gegeben, hier Einzigartiges zu schaffen.
Neben Steampunk Central, wo es allerlei Kleidung und Accessoires zu kaufen gibt, ist vor allem das Museum Steampunk HQ einen Besuch wert. Hier haben verschiedene Künstler viele liebevoll absurde Maschinen gebaut und in den verrücktesten Kombination zusammen ausgestellt. Hier darf vieles angefasst und ausprobiert werden und zeitreisende Orgeln begegnen hier Aether betriebenen Traktoren. Wir hatten hier wirklich sehr viel Spaß und Freude,
Passend zu diesem wunderbar verrückten Ort ist auch unsere Unterkunft faszinierend – mitten in einem neuen Wohngebiet hat der Besitzer hier am Hang einen kleinen Bauernhof geschaffen und mit Lamas, Ziegen, Wollschweinen bevölkert – unser kleines Appartement überblickt freistehend dieses kleine Tierparadies und hat – obwohl es noch in der Stadt liegt – nur Blick ins Grüne.
Nach Sonnenuntergang haben wir noch einen Ausflug zu den Pinguinen gemacht – aber außerhalb der Event Zone hat sich leider keiner blicken lassen – mal sehen ob wir morgen mit den Albatrossen mehr Erfolg haben.