Also neuer Tag – neues Glück. Heute stand der erste Teil unserer Wanderungen rund um Mt. Rainier an. Wie immer hieß das früh aufstehen – sprich vor 6 Uhr. Ich weiß, dass viele solche Uhrzeiten nicht mit Urlaub verbinden, aber der frühe Wurm und Vogel und so ähnlich.
Zuerst brauchten wir ein paar Kalorien, um für die Anstrengungen des Tages gewappnet zu sein. Zum Glück macht der lokale Roadside Diner auch schon um 6 Uhr auf, und so konnten wir uns in einem herrlich antiquierten 50er Jahre-Ambiente mit Kaffee und French Toast versorgen.
Danach ging es hinein in den Mt Rainier National Park und hinauf zum Sunrise Point. Mit jeder Kehre fiel die Temperatur um 1 Grad bis wir oben bei 0 Grad und Sonnenschein am Parkplatz ankamen. Also erst einmal in alle verfügbaren Klamotten eingemummelt und los ging es.
Die geplante Wanderung war ca 10km lang und sollte weniger als 500HM haben. Die Idee war es, auf einem Kamm zu zwei Aussichtspunkten auf MT Rainier zu laufen, um dann auf einem anderen Weg an einem See vorbei zurück zum Parkplatz zu gelangen. Dieses Mal waren die Wege wirklich gut sichtbar und auch technisch kaum schwierig. Die Herausforderung lag vielmehr beim Wind und den Wolken, die sich immer wieder vor den Berg schoben.
Also ging es erst einmal mit herrlicher Aussicht hinauf auf den Kamm und hinein in den Wind, der einem Wolken und Tränen ins Blickfeld trieb. So läuft man stetig bergauf, bis man mehr oder minder direkt vor Mt. Rainier steht. Der hatte sich für heute eine besondere Show ausgedacht und war mal mehr oder weniger durch die Wolken zu sehen.
Kurzer Exkurs zum Mt. Rainier: Mit einer Höhe von fast 4400m gehört er zu den höchsten Bergen der USA außerhalb von Alaska. Darüber hinaus ist er auch ein aktiver Schichtvulkan, dessen Risiko auszubrechen als sehr hoch eingeschätzt wird. Er ist unweit von Mt. St. Helens, der in den 80er Jahren für Tod und Verwüstung im südlichen Bundesstaat Washington gesorgt hat. Durch die gewaltige Höhe ist der gesamte Gipfel vergletschert, was bei einem Ausbruch zu riesigen Laharen (= Schlammlawinen) führen würde, die im weiten Umkreis unabsehbare Schäden anrichten würden.
Im Moment macht er aber einen friedlichen und ab und zu auch etwas schüchternen Eindruck 😉 Auf unserem Weg begegneten uns ständig kleine wieselflinke Streifenhörnchen, die hier oben einen idealen Lebensraum vorfinden. Außerdem trafen wir regelmäßig auf freiwillige Helfer des Parkservice, die auf den Wanderwegen nach dem Rechten schauen und auch darauf aufpassen, dass kein Tourist verloren geht.
Gegen später zogen die Wolken endgültig ab und der Berg war vor tiefblauem Himmel in seiner ganzen weißen Pracht zu sehen. So spazierten wir mit nachlassendem Wind und stetigem Blick auf den Berg hinab zu einem kleinen See, den wir noch für eine Rast nutzten, bevor es zurück in die Zivilisation ging.
Unsere Unterkunft in Yakima überraschte uns erst einmal mit der Aussage, dass wir die Dusche nicht benutzen können, da sie neu abgedichtet werden musste -warum? Der Vormieter hat sie in so einem schlechten Zustand zurückgelassen, dass hier Notmaßnahmen ergriffen werden mussten – egal – dann haben wir heute Abend Hüttenfeeling und Katzenwäsche.
Zum Abschluss gab es heute Abend noch koreanisches BBQ – und es waren eher texanische als amerikanische Portionsgrößen – keine Ahnung, wer so viel essen kann – wir jedenfalls haben uns was für den Mitternachtssnack eingepackt.

Morgen geht es auf die andere Seite von Mt. Rainer – Paradise – und hier werden wir wieder eine 10km Runde laufen, da die An- und Abfahrt über 2h dauert – wird auch morgen wieder eins sehr langer Tag werden.
Hallo Wolkenwanderer, ein Glück, dass ihr vor der Wanderung einige Kalorien zu euch genommen habt, sonst hätte euch der Wind vielleicht umgeblasen. Kälte gepaart mit Wind können schon ein unangenehmes Duo sein. Zur Ablenkung und Freude begegneten Euch immer wieder süße Streifenhörnchen, die dort zu Hause sind. Bei eurer Wanderung hattet ihr stets die grandiose Bergwelt vor euch und um euch. Eure Bilder zeigen wie schön und beeindruckend die Naturschönheiten dieser Welt sein können.
Das Abendessen passt sich dieser großartigen Bergwelt an und ist rekordverdächtig! Ich hoffe es hat geschmeckt!!!
Viele Grüße aus dem hügelige Unterland.